Erfolgsautor Wolfgang von Dziegielewski
Dreimal unter den Prämierten, einmal auf dem Siegertreppchen!
Wolfgang von Dziegielewski ist einer der erfolgreichsten Teilnehmer unseres Kurzgeschichten-Wettbewerbes.
Schon zum dritten Mal war die Jury von der literarischen Qualität einer seiner Einsendungen so überzeugt, dass sie diese für die Veröffentlichung im Gewinner-Band ausgewählt hat.Diesmal steht Wolfgang von Dziegielewski sogar auf dem sprichwörtlichen Siegertreppchen: Mit seinem Beitrag »Flaschenpost« hat er den zweiten Platz bei unserem Wettbewerb mit dem Motto »Ferien« errungen. Bei zwei weiteren Wettbewerben war er in der Anthologie der besten Texte vertreten: 2013/14 mit »Freiheit für Y 234234456« im Band »Freiheit« und 2014 mit »In seinen Gefühlen gefangen« unter dem Motto »gefangen«.
Aber auch als Romancier ist er auf dem besten Weg, sich einen Namen zu machen: 2014 veröffentlichte er seinen ersten Roman mit dem Titel »Ruf der Steinzeit«. Dieser Roman, wie auch die Anthologien mit den Gewinnerbeiträgen von Wolfgang von Dziegielewski sind auf der Frankfurter Buchmesse 2015 am Stand von Literareon mit von der Partie: Sie finden uns in Halle 3.1, Stand H40.
Wir werden in den nächsten Wochen ausgewählte Gewinnerbeiträge unserer Kurzgeschichten-Wettbewerbe hier veröffentlichen.
Heute beginnen wir mit »Freiheit für Y 234234456« von Wolfgang von Dziegielewski
Der Autor
Wolfgang von Dziegielewski wurde 1948 im Harz geboren. Seine Familie zog 1953 nach Wiesbaden, wo er viele Jahre an verschiedenen Schulen als Lehrer tätig war. Er ist verheiratet, hat zwei Töchter und sieben Enkelkinder und genießt seinen Ruhestand im Donnersbergkreis, Rheinland-Pfalz. Schon früher schrieb er für seine Enkel sowie Nichten und Neffen viele Tier- und Kindergeschichten und nahm an einigen Kurzgeschichtenwettbewerben teil.
Der Roman »Ruf der Steinzeit« erschien im Januar 2014 bei Literareon und ist sein erstes Buch.
Freiheit für Y 234234456
»Herrgott, ist das eng hier.«
»Ich will hier raus.«
»Das wollen wir doch alle Y 234234456.«
»Wann geht es denn endlich weiter, hört doch mal auf zu schubsen.«
»Ich schubse doch gar nicht, ich werde doch auch von allen Seiten gedrängt.«
»Ich will hier raus.«
»Das hast du schon 1000 mal gesagt Y 234234456, du nervst.«
»Wenn es ruckelt, kommen wir wieder ein Stück weiter.«
»… und dann komme ich endlich hier raus?«
»Ja Y 234234456, dann musst du dich beeilen und schwimmen so schnell wie du kannst.«
»Ha, ha, ha, der und sich beeilen, diese Schlafmütze!«
»Ich will mich nicht beeilen, ich will einfach nur raus.«
»Das sieht dem ähnlich.«
»300.000.000 warten darauf, dass sie als erster das Ziel erreichen und er will einfach nur raus!«
»Achtung, ich glaube da bewegt sich etwas.«
»Beeilt euch, es geht ein Stück vorwärts.«
»He X 123123345, nur weil du dicker bist, brauchst du dich nicht so vorzudrängeln.«
»Mache ich doch gar nicht, wir werden doch alle weiter gedrängt.«
»Wir X haben sowieso mehr Zeit als ihr. Ihr Y seid zwar schneller, aber wir überleben länger.«
»Ach schwätze doch nicht so neuklug daher, rücke einfach weiter.«
»Das wird ja immer enger hier.«
»Ich will hier raus!«
»Halt die Klappe, wir können das schon nicht mehr hören.«
»Wenn ich doch aber raus in die Freiheit will! Warum haben wir eigentlich alle Helme auf?«
»Den wirst du später gebrauchen Y 234234456, wenn du als erster ankommst.«
»Hua, ha, ha, diese Schlafmütze als erster ankommen. Ich lach´ mich kaputt.«
»Sag mal, geht´s noch. Drängele doch nicht so.«
»Es ist doch so eng hier, ich kann nicht anders.«
»Wann geht es denn endlich weiter.«
»Es ging schon lange nicht mehr weiter.«
»Mann das dauert.«
»Fürchterlich diese Enge.«
»Ich bin schon ganz aufgeregt.«
»Das wird noch lange dauern, bis es weiter geht.«
»Ich …«
»Halt den Mund, bald kommst du raus!«
»Achtung, ich glaube, es tut sich etwas.«
»Ja, es bewegt sich etwas – oder?«
»Es rüttelt aber nur langsam.«
»Ich glaube, jetzt wird es heftiger.«
»Ui – ich glaube gleich geht es los.«
»Achtung, alle zum Sammelplatz. Ich glaube, gleich geht es los.«
»Jetzt, jetzt schwimmt Leute, beeilt euch.«
»Hä, was ist los? Warum schubst ihr mich denn so?«
»Weil es los geht! Das ist typisch für diese Schlafmütze.«
»Hilfe, mir wird schwindelig, das geht auf einmal alles so schnell.«
»Hilfeee, die reißen mich einfach mit, ahh, endlich, hier ist Platz, bin ich jetzt in Freiheit?«
»Schwimm, du Schlafmütze, beeil dich doch.«
»Wie denn, wohin denn, hier ist doch so schön Platz. Bin ich endlich draußen?«
»Riechst du denn nicht den Maiglöckchenduft? Das ist das Ziel, beeil dich.«
»Nö, sollen die mich doch alle überholen. Die schwimmen ja wie die Wilden!«
»Ja los beeil dich, gleich kommen die großen X, dann hast du keine Chance mehr.«
»Ich schwimme ja.«
»Schneller.«
»Aber da vorne wird es wieder enger.«
»Gleich kommen die vielen großen X, beeil dich.«
»Ich komm´ ja schon. Ha, ha, ha, die werden ja alle auf einmal langsamer. Da vorne, da riecht es gut, da wird meine Freiheit sein. Gleich bin ich da.«
BONG …
»Bong? Was war denn das? Ich bin mit dem Helm gegen etwas gestoßen.«
»Los, beeil dich. Komm herein.«
»Hä?«
»Schnell, komm herein, dann mache ich zu.«
»Bin ich dann in Freiheit?«
»Hallo Y 234234456. Du bist das männliche Y Chromosom, auf das ich als Eizelle gewartet habe. Du hast das Rennen gewonnen. Gratuliere.«
»Und … halt … wo ist denn jetzt meine Freiheit?«