Literareon

Ulrike Brandl: Hier irrte Kierkegaard

Ulrike Brandl

Hier irrte Kierkegaard

Das Tagebuch der Verführten

Sich in ein Mädchen hineinzudichten ist eine Kunst, sich aus einem Mädchen herauszudichten ein Meisterstück. (Kierkegaard)

Dieses Meisterstück gelingt Kierkegaard in der berühmten Abhandlung »Tagebuch des Verführers«, die Teil ist seines Werkes: »Entweder – Oder«. Er beschreibt darin ausführlich die Verführung eines 17-jährigen, noch jungfräulichen Mädchens durch den weitaus älteren Johannes. Jungfräulich muss sie sein, wegen der erotisch-sinnlichen Hingabe im Urzustand. Dafür entwirft er einen Plan, den er akribisch in seinem Tagebuch festhält. Die junge Cordelia wird zum Objekt, eine wirkliche Beziehung findet nicht statt. Oder doch?
In der Novelle »Hier irrte Kierkegaard« wechselt die Autorin die Perspektive und versetzt sich in die Rolle der Cordelia. Auch Cordelia schreibt Tagebuch, beschreibt aus ihrer Sicht minutiös die Vorgänge vom ersten Augenblick an bis zum sexuellen Vollzug, beschreibt die inneren und äußeren Prozesse, auch die ihrer Umwelt, zu einer Zeit, in der vorehelicher Kontakt und damit Verlust der Jungfräulichkeit noch eine Schande waren. In dieser Novelle geht es der Autorin insbesondere um die Würde der Betroffenen, die sie ihrer Meinung nach nie verloren hat.

  • broschiert: 88 Seiten
    Format: 21 x 13,5
    ISBN 978-3-8316-2437-9
    Erschienen: 23.04.2024

    16,80 €

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